Gemüse oder nur Kohlenhydrate? Obst oder Schokolade zum Nachtisch? Jeden Tag treffen wir etwa 100.000 Entscheidungen, davon ca. 200 in Richtung Ernährung. Viele wissen, was einen gesundheitsförderlichen Lebensstil auszeichnet und welche Lebensmittel als gesund gelten, doch die wenigsten setzen die entsprechenden Empfehlungen um. Food Nudging soll dabei helfen, dass Menschen, die für sich bessere Wahl treffen. Aber was ist Food Nudging und wie kann es Sie in Ihrer täglichen Arbeit unterstützen?
Der Begriff „Nudging“ kommt aus dem Englischen „to nudge“ und bedeutet „jemanden anzustupsen“ um somit unbewusst dessen Entscheidungen zu beeinflussen. Mit Food-Nudging soll das Ernährungsverhalten sanft in die gewünschte, gesündere Richtung gelenkt werden. Die Entscheidungsfreiheit bleibt erhalten, aber mit Hilfe kleiner Lenkungsmaßnahmen soll sich für die gesunden Alternativen entschieden werden. Auswahlentscheidungen im Vorübergehen werden nur zu einem Bruchteil bewusst gefällt. Die unbewusst wirkenden Faktoren haben deutlich mehr Einfluss und wirken automatisch - das macht sich Nudging zu nutze.
Nudges bestehen aus überzeugenden und vergleichenden Informationen sowie wirkungsvollen Anreizen. Als umfassende Maßnahmen aufgesetzt, können diese Stupser die Umwelt so gestalten, dass das gewünschte Verhalten leichtfällt - ohne Zwang, Verbote oder Bevormundung.
So zwingt Nudging nicht zu einem vegetarischen Gericht, sondern versucht durch eine schmackhafte Präsentation des Menüs, die Entscheidung zu erleichtern.
Je attraktiver das Angebot gegenüber einem anderen ist, zum Beispiel in Bezug auf die Kosten, Optik, Zugänglichkeit und vielem mehr, desto leichter fällt die Wahl.
Durch kostenfrei angebotenes Trinkwasser an Stationen können Gäste animiert werden, mehr zu trinken. Zusätzlich können Aufkleber in Form von Wassertropfen den Weg dorthin weisen. Auch Wasserflaschen in Augen- und Griffhöhe sowie in auffälliger Menge an verschiedenen Stationen lenkt die Aufmerksamkeit auf das Trinken. Farbenfroh präsentierte Trinkbecher wecken zusätzlich das Interesse.
Um den Gemüsekonsum zu steigern, können Gerichte attraktiv benannt und auf dem Speiseplan an erster Stelle platziert werden sowie mit einer attraktiven Kennzeichnung hervorgehoben werden. Beleuchtung, die gezielt eingesetzt wird sowie aufmerksamkeitsstarke grüne Aufkleber oder Kleberbanderolen markieren das gesündere Angebot am Buffet respektive in der Auslage. Ganz nach dem Motto „das Auge isst mit“, können attraktives Geschirr, auffällige Servietten oder Tabletts ebenso wie lustige Aufkleber und Sprüche den Griff zum Gesünderem erleichtern.
Die Entscheidung kann auch dadurch positiv beeinflusst werden, indem die gesündere Wahl in den Vordergrund gestellt und der Zugang zu weniger erwünschten Speisen erschwert wird. So kann der Zugang zu weniger Erwünschtem, wie zum Beispiel durch Bereithalten der Ware in Schubladen, erschwert werden. Hingegen können appetitlich vorportionierte Salate, bunt angerichtetes Obst in Körben oder für Kinder kreativ angerichtete Teller die Auswahl erleichtern. Aber auch ein Bonussystem für die gesündere Alternative oder ansprechende Bilder mit gesundheitsförderlichen Motiven im Essensraum können die Gäste in die richtige Richtung stupsen.
Um erfolgreich damit zu sein, sollte das Küchen- sowie Verkaufsteam zusammen konkrete und effektive Maßnahmen erarbeiten, die gut in den täglichen Arbeitsablauf integrierbar sind. Beispiele hierfür sind:
Wichtig ist, dass die Ausgabesituation immer wieder bewusst aus dem Blick des Gastes betrachtet wird! Um die Effekte der Maßnahmen im Vergleich von „Vorher – Nachher“ festzustellen, ist es notwendig, die jeweiligen Verkaufszahlen zu erheben und in regelmäßigen Zeitabständen miteinander zu vergleichen.